Sarah-Louisa Rohrer - MISS UNIVERSE SWITZERLAND Finalistin 2025 im Interview
- ABRA
- vor 3 Tagen
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Aktualisiert: vor 2 Tagen
Lange war es still um die Wahl der Schönheitskönigin, welche die Schweiz auf der internationalen Miss Universe Bühne vertritt.
Nun bekommt die Schweiz wieder ihren verdienten Platz auf der internationalen Bühne der Missen. Die Finalistinnen, welche am 27. September in Bern um die begehrte Krone der Miss Universe Switzerland kämpfen werden, sind nun bekannt.
Darunter auch Sängerin und Schauspielerin Sarah-Louisa Rohrer.


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Die Schweizerin Sarah-Louisa Rohrer versteht Modeln nicht nur als Beruf, sondern als Kunstform und Ausdruck persönlicher Authentizität. Aufgewachsen in der Natur am Grabserberg, entdeckte sie früh ihre kreative Ader – inspiriert von Farben, Theater und Zirkus. Der Einzug ins Finale von Miss Universe Switzerland öffnete ihr die Tür zur Modewelt.

Für Sarah-Louisa ist ihr Körper kein reines Kapital, sondern Teil ihrer Identität. Disziplin, Selbstliebe und ein klares Ziel vor Augen sind für sie Schlüssel, um mit dem Druck der Branche umzugehen. Grenzen setzt sie konsequent, wenn Situationen nicht mit ihren Werten vereinbar sind.
Mode begreift sie als Kunst und künstlerische Freiheit – Diversität ist für sie längst gelebte Realität. Trends jagt sie nicht hinterher, sondern setzt lieber eigene Akzente. Dabei sieht sie Social Media als Chance, um unabhängig sichtbar zu werden und kreative Projekte selbst voranzutreiben.
Auch in Zukunft bleibt sie vielseitig: Unternehmerin, Künstlerin, Markenentwicklerin – ob vor der Kamera, auf der Bühne oder im Aufbau eigener Labels. Mit ihrem Bio-Champagner „VIVA MISS“, der als limitierte, handveredelte Edition erscheint, verbindet sie ihre künstlerische Vision mit Unternehmergeist.
Als Botschaft an junge Models betont Sarah-Louisa: „Hört auf euer Bauchgefühl, habt Geduld und lasst euch von niemandem entmutigen. Der erste Gedanke ist meist der ehrlichste.“
Hallo Sarah-Louisa, willkommen bei ABRA
Wie beeinflusst die ständige visuelle Bewertung in der Modelwelt dein Selbstbild – und wie gelingt es dir, zwischen beruflicher Rolle und persönlichem Ich zu unterscheiden?
Es gibt eine gewisse Deformation professionelle. Ich beginne vermehrt auf das äussere zu achten, mich bewusster zu ernähren, mehr Sport zu machen. Das äussere ist plötzlich viel zentraler, da es sozusagen das Arbeitsinstrument ist. Das ist bei Tänzern, Sängern und Sportlern ähnlich. Wichtig ist dabei immer die Selbstliebe und die Verbundenheit zu sich selber zu behalten. Es ist wichtig, Signale (welche immer da sind) zu hören und zu interpretieren.
Viele sprechen über Diversity in der Modelbranche – hast du echte Fortschritte erlebt oder wirkt vieles eher oberflächlich? Was müsste sich deiner Meinung nach wirklich ändern?
Ich finde die Modewelt ist sehr divers geworden. Mode bedeutet für mich auch Kunst. Und Kunst bedeutet künstlerische Freiheit, in Allem was man kreiert.

Kannst du einen Moment beschreiben, in dem du dich in einem Shooting oder auf bei einem öffentlichen Auftritt besonders machtlos oder instrumentalisiert gefühlt hast – und wie bist du damit umgegangen?
Eigentlich nicht. Ich ziehe instinktiv Grenzen wenn mir eine Situation zu weit geht. Da sage ich zum Teil ganz klar was ich denke, da ich gelernt habe, dass das längerfristig gesehen besser ist. Kurzfristig gesehen ist man in solchen Situationen manchmal die Person die «aneckt», das «enfant terrible» aber rückblickend gesehen ist es
immer gut, auf das Bauchgefühl zu hören und störendes anzusprechen und sich nichts gefallen zu lassen, was nicht mit den eigenen Werten vereinbar ist.
Wie gehst du mit dem enormen Erwartungsdruck in Bezug auf Körperbild, Disziplin und Präsenz um, ohne dabei deine mentale Gesundheit zu gefährden?
Mit dem Bewusstsein dafür. Ich versuche negative Gedankensprialen zu erkennen und zu hinterfragen. Dann nehme ich eine Art Vogelperspektive oder Aussenansicht ein und frage mich was daran wahr ist und ob es etwas nützt. Zudem ist es wichtig, bei aller Disziplin, welche sehr wichtig ist, Selbstliebe zu pflegen. Meiner Meinung nach ist das Feuer für eine Sache das Allerwichtigste. Das darf nie verloren gehen. Deshalb habe ich meistens ein
klares Ziel vor Augen, einen Grund, weshalb ich etwas tue. Ich finde es besonders in der heutigen Zeit wichtig, sich nicht zu sehr beeinflussen und ablenken zu lassen. Von Dingen die wir sehen oder von Meinungen anderer.
Inwiefern hast du gelernt, deine Marke oder Identität als Model strategisch aufzubauen – und wo ziehst du die Grenze zwischen Selbstvermarktung und Authentizität?
Ich finde, dass Authentizität und Selbstvermarktung völlig einhergehen. Zur Marke wird jemand mit einer Persönlichkeit, Personen die in Erinnerung bleiben. Mit all ihren Ecken, Kanten und Besonderheiten. Das ist meiner Meinung nach auch viel schwieriger als angepasst und unbewusst glattgeschliffen durchs Leben zu gehen. Es beginnt schon früh. Wer anders ist fällt auf, wer auffällt bietet Angriffsfläche. Das kann ungemütlich sein.
Welche Rolle spielt Mode für dich persönlich – jenseits von Ästhetik und Kommerz – als Ausdrucksmittel, gesellschaftliches Statement oder gar als Rebellion?
Mode bedeutet für mich Kunst. Und darin ist alles oben genannte enthalten.
Wenn du zurückblickst: Welche Denkweise oder Erkenntnis hättest du gerne schon zu Beginn deiner Karriere gehabt – und welchen Rat würdest du jungen Models heute geben?
Hört immer auf euer Bauchgefühl, denn das Unterbewusstsein weiss ganz genau was es will und was weg kann. Wisst was ihr wollt, steht dazu und zieht es durch. Lasst euch von nichts und niemandem davon abbringen oder entmutigen. Geduld, Willenskraft und ein ständiges Weitermachen zahlen sich früher oder später aus. Umgebt euch mit Menschen, die euch guttun und die hinter euch stehen.

Persönlicher Werdegang & Motivation
Wie hat deine persönliche Geschichte – Herkunft, Familie, Kultur – deine Entscheidung beeinflusst, in die Modelwelt einzutauchen, und wie spiegelt sich das in deiner Arbeit wider?
Ich wuchs am Grabserberg auf. Als Kind war ich immer in Bewegung und spielte draussen. Ich denke dass die Natur eine unendliche Quelle für Kreativität sein kann. Als ich dann in der Schule am Pult hätte ruhig sitzen sollen war das nicht einfach. Trotz aller angeeigneter Disziplin über die Schul- und Studienjahre setzte sich der Drang kreativ und künstlerisch tätig zu sein immer wieder durch. Es gehört wohl einfach dazu bei mir. Ohne würde bei mir immer etwas fehlen. Ich suche immer wieder neue Wege. Deshalb meldete ich mich bei Miss Universe Switzerland an, wo ich jetzt im Finale stehe. Das hat mir sozusagen das Tor zur Modewelt geöffnet.
Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Begegnung, die dir klargemacht hat, dass du diesen Weg wirklich professionell gehen willst?
Ja. Schon als Kind hatten Farben, Zirkus- und Theatervorstellung eine absolut magische Anziehung und Faszination für mich. Ich erinnere mich an eine Frau Holle Vorstellung: Ich dachte mir: «Da will ich morgen wieder hin. Und die darauffolgenden Tage auch.» In der frühen Kindheit tropfte ich Wasserfeste Farben auf die Sitzplatzplatten. Wie sie ineinanderflossen und ein neues Muster bildeten liess mich staunen. Das Kunstwerk stiess nicht überall auf Begeisterung. Mir gefiel es supergut☺
Was treibt dich an, an einem oft oberflächlich wahrgenommenen Beruf so tiefgehend festzuhalten – und was bedeutet Erfolg für dich jenseits von Ruhm oder Followerzahlen?
Erfolg ist das tun zu können, was ich will. Gesund zu sein, einen Kreis von Personen des absoluten Vertrauens zu haben. Das Privileg haben frei zu sein. Körperlich, gedanklich, finanziell. Früher oder später braucht jeder Künstler Publikum. Dazu gehören auch Ruhm oder Followerzahlen, da gibt es nichts kleinzureden. Wir wollen gesehen werden. Was genau mich antreibt, daran festzuhalten habe ich mich schon oft gefragt. Ich sage mir immer wieder «No biz like show biz» Das trifft es wahrscheinlich recht gut. Ich fühle mich vollständig wenn ich künstlerisch tätig sein kann.
Karriere & Herausforderungen
Wie gehst du mit der Ambivalenz um, dass dein Körper gleichzeitig dein Kapital und deine Identität ist – vor allem in einem Beruf, der ständige Beurteilung mit sich bringt?
Im Grunde genommen gehört jeder Körper zur Identität eines Menschen. Wir sollten vermehrt darauf achten, ihm Gutes zu tun. Für mich ist es keine Ambivalenz sondern ein Bewusstsein dafür.

Hast du in deiner bisherigen Laufbahn Situationen erlebt, in denen du dich bewusst gegen einen Job oder Kunden entschieden hast – und warum?
Zwielichtige «Schauspielrollen» mit dem Slogan «wir können keine Gage bezahlen, für Verpflegung ist gesorgt.» lehne ich mit gutem Gewissen ab.
Wie gelingt es dir, dich in einem so schnelllebigen und oft normierten Umfeld treu zu bleiben, ohne den Anschluss an Trends und Erwartungen zu verlieren?
Selber Trends setzen anstatt ihnen nachzujagen. Nicht immer alle Regeln befolgen. Die Freude an sich, an seinem Leben und an seiner Tätigkeit behalten.
Industrie & Wandel

Was würdest du am System „Model/darstellende Kunst“ sofort ändern, wenn du morgen mitentscheiden könntest – sei es in der Agenturarbeit, auf Castings oder beim Umgang hinter den Kulissen?
Eine angemessene Bezahlung, auch für Castings. Die Vorbereitung darauf ist zeitaufwendig.
Inwiefern beeinflusst Social Media heute nicht nur die Sichtbarkeit von Models, sondern auch die Art, wie man gebucht wird – und ist das ein Fluch oder ein Segen?
Sie beeinflusst uns sehr stark. In meinem Fall ist es eher ein Segen. Ich nehme Dinge sehr gerne selbst in die Hand, da ich es nicht anders gewohnt bin. Es gab Zeiten, in denen ich vergebens auf «gebratene Tauben» gewartet habe. (d.h Managements, Agenturen welche gutbezahlte Jobs einbringen) Die Hoffnung darauf habe ich bis heute nicht aufgegeben aber ich bin sehr froh, gelernt zu haben, die Dinge selber ins Rollen zu bringen. Social Media bringen vor Allem für Menschen, die Freude haben zu kreieren oder mit Medien zu experimentieren einen Riesenvorteil. Die Informationsflut kann überwältigend sein aber wenn wir lernen die neuen Medien bewusst und zu unserem Vorteil zu nutzen- definitiv ein Segen.
Kreativität & Ausdruck
Inwiefern verstehst du das Modeln nicht nur als Beruf, sondern als Kunstform oder als Akt der Selbstinszenierung?
Ich denke das gehört zusammen. Es hängt auch davon ab, für wen gemodelt wird. Was steht im Vordergrund- die eigene Person oder das Gesamtwerk? Speziell in Zeiten von KI finde ich es wichtiger denn je etwas darzustellen. Wir müssen uns fragen: Was kann ich was die KI nicht kann? Und wo hilft sie mir?
Welche Rolle spielen Fotografie, Styling und die Vision des Kreativteams für dich – fühlst du dich eher Werkzeug oder Mitgestalterin eines künstlerischen Prozesses?
Automatisch als Mitgestalterin- rein durch die Präsenz. Das Kreativteam ist essentiell. Beides gehört zusammen. Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe um etwas Grandioses zu schaffen.
Zukunft & Verantwortung
Wie gehst du mit der Verantwortung um, ein Vorbild zu sein – ob gewollt oder nicht – insbesondere für junge Menschen, die sich an dir orientieren?
Ich mochte das Wort Verantwortung und Vorbild nie. Doch wenn ich es genau betrachte, will ich jungen Menschen Mut Machen. Es ist wichtiger denn je Lebensfreude, Achtsamkeit und Freundlichkeit auszustrahlen. Ich fühle mich geehrt, wenn sie mich als Vorbild sehen. Ich erinnere mich, dass ich immer unbewusst Vorbilder suchte.

Wo siehst du dich in fünf bis zehn Jahren – immer noch vor der Kamera, dahinter, oder vielleicht ganz woanders im Kosmos der Mode oder Kunst?
Ich sehe mich als Unternehmerin. Mich interessiert Branding für Marken, insbesondere für Personen als Marken. Ich sehe mich definitiv weiterhin vor der Kamera und auf der Bühne. Sei das als Sängerin, als Schauspielerin, als Musicaldarstellerin oder als Künstlerin. Weiterhin habe ich auch grosses Interesse an Werbekooperationen, Influencer-Marketing, Eventmoderationen und der Entwicklung von eigenen Marken. Momentan bringe ich meinen ersten eigenen Bio-Champagner VIVA MISS auf den Markt.
Am 14.9 findet ein Prelaunch am Winzerfest Sax-Frümsen statt und am 27.9. beim grossen Finale von Miss Universe Switzerland wird der Schaumwein gelauncht. Die Gewinnerin bekommt eine Flasche mit persönlicher Widmung. Die Stückzahl ist limitiert, jede Flasche ist ein hand-signiertes und hand-bespraytes Einzelstück. Zu reservieren ist der edle Tropfen per Mail an sarah-rohrer@bluewin.ch Ich freue mich riesig darauf! ☺
Wenn du einem jungen Model einen Rat mit auf den Weg geben könntest, der über bloße Durchhalteparolen hinausgeht – wie würde er lauten?
Bleibe dich selber. Höre auf dein Unterbewusstsein. Bei Entscheidungen wirf eine Münze und entscheide dich dann dafür oder dagegen. Gewisse Chancen kommen nur einmal im Leben. Nutze sie. Der erste Gedanke ist immer der Ehrlichste.
photos Hausamman, Kreutzer GmbH, St.Gallen
SAVE THE DATE
14.09. Bio Champagner VIVA MISS Prelaunch am Winzerfest Sax-Frümsen
27.09 Finale von Miss Universe Switzerland
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