Natalie und Remo Wegmann
- ABRA

- vor 5 Tagen
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Aktualisiert: vor 13 Stunden
„Porträts als gemeinsame Sprache“ – Wenn Natalie & Remo Wegmann das Echte im Menschen sichtbar machen

Remo und Natalie Wegmann, @wegmann_fotografie

Im Interview sprechen die Fotografen Natalie und Remo Wegmann über ihre Passion für die People-Fotografie – eine Leidenschaft, die aus Experimentierfreude, Beobachtung und echter Verbundenheit entstanden ist. Was als spontanes Spiel mit Licht und Momenten begann, entwickelte sich zu einer gemeinsamen Handschrift: pur, kontrastreich, intuitiv und voller Ausdruck.
Natalie und Remo erzählen ausführlich von ihren Arbeitsweisen, inspirierenden Momenten und ihrer Vision einer Fotografie, die Charakter und Mode miteinander verbindet – und zeigen, wie Licht, Vertrauen und Persönlichkeit zu unvergesslichen Porträts verschmelzen.
Hallo Natalie, hallo Remo - Wie seid ihr beide zur Peoplefotografie gekommen? War das eine gemeinsame Leidenschaft von Anfang an oder hat sich das erst mit der Zeit ergeben?
Es war bei mir Remo von Anfang an eine Passion für Menschen, Fashion, Formen, Materialien – das war zuerst da. Bei Nati war es zuerst die Fotografie für das Festhalten schöner Erlebnisse, dazu gehörten Street- und Tierfotografie. Wir beide liebten das Spiel mit Ästhetik, Farben und Licht. Daraus entstand eine großartige Synergie. Wir experimentierten zuerst mit gegenseitigem Fotografieren und merkten: Ein Kleid, ein Look, eine Pose erzählen nur dann eine Geschichte, wenn der Mensch darin sichtbar bleibt. Die Peoplefotografie wurde so etwas wie unsere gemeinsame Sprache – intuitiv, ehrlich und persönlich.
Erinnert ihr euch noch an eure ersten Portraits – gab es ein Bild, bei dem ihr dachtet: Jetzt sind wir auf dem richtigen Weg?
Ja, sehr genau. Es war kein perfekt vorbereitetes Shooting – eher ein Moment, der einfach passierte. Das Licht fiel durch ein Fenster, ich hantierte ein wenig an der Kamera rum und spontan lächelte Natalie plötzlich ganz natürlich und da schnappte der Verschluss zu. Das Leuchten im Gesicht, das Gefühl von Nähe – genau das war der Moment, nach dem wir wussten: Das ist es. Das ist die Richtung, in der wir bleiben und uns vertiefen wollen.

Was fasziniert euch daran, Menschen mit der Kamera zu porträtieren?
Die Begegnung und die Geschichte die jeder Mensch mit sich bringt. Wir arbeiten meistens zu dritt am Set und im Dialog nicht nur zwischen uns, sondern auch mit dem Model vor der Kamera. Jeder bringt seinen Teil mit ein. Und genau darin liegt der Reiz: Das Portrait ist am Ende mehr als ein Foto – es ist das Ergebnis eines Erlebnisses. Stil & Inspiration
Wie würdet ihr euren fotografischen Stil beschreiben – woran erkennt man ein Portrait von euch beiden?
Unsere Bilder sind pur und klar, und voller Ausdruck. Farben und Kontraste spielen dabei eine grosse Rolle – Schwarz, Braun, Gold, Weiss, Beige, Rot. Sie geben unseren Portraits Tiefe und Charakter, ohne laut zu werden. Wir lieben Kontraste, das Spiel zwischen hell und dunkel. Was uns antreibt, ist das Leuchten im Gesicht, das Verborgene im Dunkeln und dazu dieser Moment, in dem man spürt, dass etwas Echtes sichtbar wird.
Woher nehmt ihr eure Inspirationen für neue Ideen oder Serien – eher aus dem Alltag, aus Kunst oder aus den Menschen selbst?
Meistens aus den Menschen selbst. Wie sie sich bewegen, wie sie blicken, wie sie sprechen. Und Fashion ist Kunst. Das inspiriert uns – Stoffe, Formen, Texturen, die Effekte erzielen oder Formen betonen. Manchmal ist es ein Farbton oder der Glanz von Gold, das plötzlich eine ganze Serie entstehen lässt. Inspiration reift wie ein guter Wein.

Gibt es Künstler oder Fotografen, die euch beide geprägt haben oder mit deren Arbeit ihr euch verbunden fühlt?
Es gibt sehr viele Fotografen und Models die hervorragende Werke vollbringen, die uns inspirieren und natürlich gibt es auch grosse Fotografen wie Peter Lindbergh, aber letztlich geht es uns nicht darum, jemanden zu imitieren. Wir schaffen authentische Bilder, die insbesondere auch dem Model und uns Freude bereiten und eine Verbindung zum Erlebten haben. Arbeitsweise & Technik
Portraitfotografie lebt von Vertrauen – wie schafft ihr es als Team, dass sich eure Models öffnen?
Indem wir eine gute Atmosphäre schaffen und uns über die Idee und den Ablauf unterhalten und sie mitwirken lassen. Kein Shooting beginnt mit einem Blitz, sondern mit einem gemeinsamen Austausch. Wir möchten das gegenseitige Kennenlernen ermöglichen, wer da vor uns steht und wer wir sind und wie wir so ticken. Das Vertrauen wächst still und kontinuierlich. Und dann kommt der Moment, der einfach passt.
Wenn ihr euch entscheiden müsstet: Zählt für euch mehr die technische Perfektion oder die emotionale Tiefe eines Bildes?
Emotion. Immer. Technik kann man lernen, aber Echtheit nicht. Ein Foto darf atmen, darf Ecken und Kanten haben. Wir wollen nicht polieren bis ins Künstliche, sondern die individuelle Schönheit betonen. Das kann sehr gut sein, dass jemandem nicht zum Lächeln zu Mute ist und dieses zu erzwingen macht für uns keinen Sinn.
Wie teilt ihr euch die Arbeit – wer übernimmt welche Rolle beim Shooting und in der Nachbearbeitung?
Wir fotografieren nicht gleichzeitig, das wäre ja Chaos pur, auch für das Model. Nein wir wechseln uns ab und der eine Part behält den Überblick, während der andere die Serien macht. Bei der Nachbearbeitung haben wir beide unsere Vorlieben und individuelle Augen, die dann auch verschieden Aspekte beleuchten. Diese Vielseitigkeit bereichert zusätzlich die Ergebnisse. Projekte & Herausforderungen
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Gibt es ein Shooting, das euch besonders im Gedächtnis geblieben ist – vielleicht, weil alles anders lief als geplant?
Einmal hatten wir ein Shooting im Freien, und plötzlich brach ein Gewitter los. Dann fiel halt Wasser und wir dachten zuerst, dass es vorbei ist. Aber genau in dieser Situation entstand ein herrliches Leuchten am Horizont und voller Drama, es hätte nicht besser sein können. Das Licht war warm, die Farben der Wolken dunkel, die Stimmung markant. Manchmal schenkt dir das Chaos die schönsten Bilder. Vision & Zukunft
Was möchtet ihr mit eurer People-Fotografie beim Publikum auslösen?
Wir möchten, dass man das Bild gerne betrachtet und es ein stilles, echtes WOW Gefühl auslöst. Wir fotografieren keine Fassaden, sondern versuchen stets, Persönlichkeit ans Licht zu bringen. Wir freuen uns, wenn sich das Model selbst mit neuen Augen sieht – das sind die Momente, die uns wirklich berühren.
Wo seht ihr eure fotografische Arbeit in den nächsten Jahren?
Wir möchten Mode und Persönlichkeit noch stärker verbinden und wo gewünscht oder unbewusst mit Stilberatung neue Erkenntnisse und Erlebnisse möglich machen. Dazu wollen wir uns stets weiter professionalisieren, ohne zu überladen. In der Einfachheit liegt die Leichtigkeit.
Vielen Dank für das Interview.
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